Heute poste ich einen Text posten, den ich 1990 über die ideelen Hintergründe meiner Malerei verfasst habe.
Malerei aus der Stille – Bilder des Lichtes
Meine Arbeiten sind sichtbar gemachte Eindrücke einer inneren Schau. Diese innere Schau, die immer wortlos und zunächst einmal auf einer immateriellen Ebenen lebt, bezeugt, dass die „Wahrheit“, die eigentliche Erfahrung des Seins an sich, jenseits des rationalen Verstandes liegt, der nur die eine (Hirn-) Hälfte unserer Wahrnehmungsmöglichkeiten beinhaltet.
Die Suche nach Erfahrung
Mein Leben ist bestimmt von der Suche nach den „Gründen“, der „Ursache der Ursachen“, dem eigentlichen tieferen Sinn alles Seienden, der sogenannten „letzten Wahrheit“, der Suche nach Selbsterkenntnis.
So führte mich mein Weg unter anderem zur Psychologie, zu bestimmten Gebieten der Geisteswissenschaften und Religionen und zur Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und ihrem Verständnis vom Sein.
Ich setze mich neben dem theoretischen Interesse für diese Gebiete auch praktisch mit ihnen auseinander, weil ich immer die unmittelbare Erfahrung suche.
Die Erfahrung des Eins-Seins und die Wüste
Mit allen Sinnen und Aufnahmemöglichkeiten, hundert Prozent und mehr, hier und jetzt „Etwas“ zu erfahren, „Etwas“ zu leben – genau dies ist auch die Erfahrung der Meditation: Die Erfahrung des Eins–Seins, des Heil–Seins mit Allem was ist:
Diese Erlebnisfähigkeit ist in mir durch den häufigen Aufenthalt in den nordafrikanischen Wüstenregionen intensiviert worden.
Die “Farbe” Weiss
Das sehr essentielle Leben in der Wüste nahe an der Grenzen der Existenz ist gekennzeichnet von Leere, Stille, Weite, Unendlichkeit, Einsamkeit und Licht – gleißendes, weißes, unendliches Licht-, unendliches Bewusstsein.
Das Innen wird leer, ruhig, zufrieden und eins mit der Natur.
Das Erscheinen der Bilder aus dem weißen Licht
Und dann tauchen Bilder auf: Plötzlich und unerwartet entsteht Leben in der Weite der Landschaft: Sinnlichkeit entsteht durch Farbe, Bewegung, Tanz, Rhythmus, durch Menschen und ihre Lebensfreude.
Aus der unentschiedenen Vielfalt entsteht eine Facette, ein Aspekt des Lebens und damit Abgrenzung, Form und einzigartiges Individuum. – Das weiße Licht spaltet sich!
Äußere und innere Wüstenlandschaften
Solche Vorgänge – in der Wüstenlandschaft äußerlich erlebt, dann in den Aquarellen und Zeichnungen gleichsam einer Fieberkurve vor Ort registriert und oftmals blitzschnell in ihrer Essenz „niedergeschrieben“ – gleichen später wieder zurückgekehrt aus dem Orient – den inneren Abläufen, die in Meditation (= die Erfahrung der „inneren Wüste“) auftauchen.
Ebenfalls Zeichen, Symbole und Bilder, die sich aus dem Alles oder Nichts heraus formen und damit individualisieren. Ein solches inneres Bild oder Symbol, das für komplexe geistige Erlebnisse oder Entwicklungsstufen steht, wird für mich zum jeweiligen Bildthema.
Jedes Bild ist manifest gewordene Idee, Vorstellung, Erkenntnis, innere Erfahrung oder auch Wunsch. Diese Kraft oder Energie, führt die Betrachter oftmals in innere Welten.
Kunst als Beispiel für die Materialisationskraft
Die Kernaussage meiner Kunst lässt sich so festhalten: Der menschliche Geist, der Zugang zum universellen Geist (auch „Gott“ genannt ) hat, ist in der Lage zum Beispiel durch Konzentration und Fokussierung, reale Welt und damit auch Materie (was nur eine sehr dichte Energieform ist) zu erschaffen, somit die Welt zu ändern und zu heilen: durch harmonische Frequenzen, durch Licht, durch Bewusstsein.
(…)
Berlin, 1990